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    Rede von Bürgermeister König anlässlich Aufstellung des Hermesbrunnen am 17.5.2015


Sehr geehrte Festgäste,
ein Brunnen für Steinen -
ein Hermesbrunnen für Steinen -
ein Hermesbrunnen von Meret-Oppenheim für Steinen -
ein Hermesbrunnen vom Förderverein “Meret Oppenheim -Steinfrau aus Steinen-
vor das Rathaus der Gemeinde Steinen

Ja, es sind in der Tat viele Facetten und Details, die ich anlässlich der Brunnenübergabe etwas näher betrachten möchte. Meine sehr geehrte Damen und Herren, zum 100. Geburtstag am 6.10.2013 war die Zeit reif, unserem Schulzentrum den Namen der berühmtesten Tochter unserer Gemeinde - Meret-Oppenheim-Schulzentrum zu geben. Im 2. Anlauf wohlgemerkt - aber ein deutliches Zeichen dieser bedeutenden Künstlerin des 20. Jahrhunderts nun endlich in Steinen, in der Gemeinde in der Sie von 1914 bis 1932 lebte und ihre Jugendzeit verbrachte, zu würdigen.
Wenn man so will, eine Geste der Versöhnung der Steinemer mit ihrer Meret - mit einer Künstlerin, die sich durch ihre mutige und provokante Kunst hohes Ansehen auf der ganzen Welt verschafft hat - eine Annäherung mit einer Frau, die für viele Frauen Vorbild und Vorkämpferin war - eine Frau, die besonders, die unbequem, die anstößig und eigen war - genauso aber auch revolutionär, interessant und freies Denken und Schaffen proklamierte.
Und jetzt - ein Brunnen, als sichtbares Zeichen für Steinen - ein Werk dieser Künstlerin, zum Gedenken, zum Erinnern und zur Auseinandersetzung mit Meret Oppenheim und gleichwohl mit der Geschichte ihrer Familie. Meret Oppenheims Wirken ist geprägt von diversen Skizzen und Modellen verschiedenster Brunnen-Ideen für den öffentlichen Raum. Die Ausführungen des Hermesbrunnen sind posthume Anfertigungen.
Der Hermesbrunnen ist elegant - seine Form: ein tellerartiges Becken mit felsartigem Gebilde in der Mitte, aus dem der Heroldstab ragt. Das Darstellungsmerkmal des griechischen Gottes Hermes besteht aus zwei Schlangen, die sich synchron um einen Ast winden - an dessen oberen Ende zwei ausgebreitete Flügel wachsen und als Sahnehäubchen liegt zuoberst eine kleine krönende Goldkugel.
Der Hermesbrunnen ist geerdet und trotzdem scheint er jederzeit mit seinen Flügeln davonfliegen zu können - ein Bild, welches Meret Oppenheims Eigenschaft sich über Konventionen hinweg zu setzen, durchaus entspricht - Flügel auch ein Sinnbild für Leichtigkeit und Freiheit. Wolfgang Denzinger, Gründer des Uranusinstituts bei München sagt: “Hermes zeigt uns mit seinen Flügeln, dass wir uns über jede Betrachtungsweise, an wir uns gebunden haben, erheben können und damit gibt er vielleicht einen Hinweis, warum Meret Oppenheim Hermes einen Brunnen widmete. Unabhängigkeit und Freiheit gehörten zu ihren Lebensprinzipien. Es ist ein sehr schöner und funktionaler Brunnen, der Oppenheims Forderung, man solle den “Leuten das hinstellen” was ihnen Freude macht” um die “Kluft”, die sich zwischen Publikum und moderner Kunst aufgetan hat, schließen zu können, gerecht wird. Hermes war nicht zuletzt Friedenstifter und Vermittler zwischen Menschen und Götter. Wenn nicht dieser Hermesbrunnen, wer oder was könnte “Frieden” machen mit Steinen und seiner großen Tochter - sehen und verstehen wir den Hermesbrunnen als ein Symbol der Handreichung - als Brücke - als Vermittler zwischen den Steinemern und Meret Oppenheim. Meret Oppenheim war einst Bürgerin von Steinen, mit ihrem Werk des Hermesbrunnen kehrt Sie sichtbar für alle, zugänglich für alle, zurück - im übertragenen Sinne nimmt Meret Platz in Steinen ! Ihr Wirken, ihr Denken ist Anregung und Ansporn zugleich - nämlich Vielfalt, Anderssein und Andersdenken als Bereicherung zu verstehen, anzunehmen und und zu respektieren. Genauso aber auch eine Aufforderung “Einfällen und Ideen” ihren Lauf zu lassen und eine Chance zu geben. Ihr bekannter Ausspruch “Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie sich nehmen” soll gerade jungen Menschen Mut machen, ihre Wahrnehmung und Sicht der Dinge in Wort, in Schrift und Werk individuell auszudrücken bzw. das eigene Denken und Handeln mit gesundem Selbstbewusstsein zu kommunizieren und sich nicht von der Furcht vor der Meinung und dem Urteil seiner Mitmenschen beeinflussen zu lassen sondern eben mit “innerer Freiheit” sich auf dieser Welt zu bewegen. Meine Damen und Herren, unsere Gesellschaft braucht mutige und freie Menschen! Als Bürgermeister nehme ich stellvertretend für die Bürgerschaft und den Gemeinderat heute mit großer Freude diesen Hermesbrunnen entgegen und danke für dieses wertvolle Werk Meret Oppenheims - dieser Brunnen ist in der Tat bedeutend - er hat Bedeutung für Steinen - es ist ein besonderer Platz, es ist ein neuer Anziehungspunkt in Steinen. Und damit komme ich zum Danken: - dem Förderverein ”Meret Oppenheim-Steinfrau aus Steinen e.V.” um die Vorsitzende Frau Jennert - für diese Idee, für alles Werben für alle Aktivitäten - kurz für ein riesiges Engagement, für einen langen Atem - für dieses Geschenk an die Gemeinde - allen Sponsoren ob groß ob klein:
- der Sparkasse Lörrach Rheinfelden für die große Spende und die Ausrichtung der Kunstauktion
- aber auch: dem Landkreis Lörrach mit dem Fonds Schlossgut Istein
- dem Toto-Lotto- Baden-Württemberg,
- dem Zonta-Club Oberrhein und den zahlreichen Künstlern aus der Region und vielen, vielen engagierten Spendern
- dem MOP Schulzentrum und “Kunst und Kultur” für ihre große, ausdauernde Unterstützung
- Herr Martin Bühler für seine große Hilfe bei der Platzierung und Installation des Brunnens
- unserem Werkhof, stellv. Herr Philipp-Bauer, der die Aufstellung koordiniert und betreut hat.
- der Fa. Bernd Vosskuhl Gartenbau für die Erstellung der Fundamente und des Weges

Was ich mir wünsche: dass mit dem Brunnen, Leben und Werk der ehemaligen Mitbürgerin Meret Oppenheim einer breiten öffentlichkeit in der Region bekannt gemacht wird und dass immer mehr Steinemer einen Schritt auf Meret Oppenheim zu gehen.
Frauen vom Förderverein:
Frau Ingrid Jennert
Frau Gisela Strübe
Frau Ingrid Gnädinger
Frau Bärbel Spira
ebenfalls: Frau Lisa Wenger und Herr Martin Bühler